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"Rheingau und Taunus gemeinsam erhalten und entwickeln"

Unser kulturelles Erbe

eberbach
Wachturm
Lorch am Rhein, Richtung Südost

Unsere Region hat ein vielfältiges und wertvolles kulturelles Erbe. Es beschränkt sich nicht auf das, was in Museen, Bibliotheken und Archiven als „Hochkultur“ gehütet wird. Kulturelles Erbe umfasst darüber hinaus viele andere materiellen und immateriellen Zeugnisse, an denen das frühere Handeln der Menschen ablesbar bleibt.

Die Landschaft von Rheingau und Taunus

Zu den bedeutungsvollsten materiellen Zeugnissen zählen unsere Kulturlandschaften mit ihren historischen Elementen, das archäologische und das bauhistorische Erbe. Von den archäologischen Zeugnissen ist vor allem der von der UNESCO als Welt-Kulturerbe ausgezeichnete Obergermanisch-Raetische Limes bekannt. Die fast 2.000 Jahre alte Grenze erstreckt sich auch durch den Untertaunus – auf einer Länge von 41 Kilometern zwischen Heidenrod, Bad Schwalbach, Hohenstein, Taunusstein, Hünstetten, Idstein und Niedernhausen, oft noch deutlich sichtbar. Auf mehr als 7000 Jahre alte menschliche Ansiedlung deuten bandkeramische Grabenanlagen wie in Hattenheim, Niederwalluf, Kiedrich, Oestrich und Rüdesheim, auf die Bronze- und Eisenzeit zahlreiche Grabhügelfelder – über 40 davon befinden sich allein im Untertaunus und belegen die keltische Besiedlung.

Die Eigenart von Naturraum, Siedlung und Wirtschaft

Das bauhistorische Erbe besteht aus den Siedlungsformen, die von naturräumlichen Gegebenheiten und Wirtschaftsformen bestimmt wurden – bandartig am Rhein, wo Bäche in den Fluss münden, auf der Höhe im ehemals geschlossenen Waldgebiet als Rodungsinseln, im Untertaunus allgemein an Bächen oder Quellen in geschützten Senken und Tälern als Haufensiedlungen, um möglichst wenig nutzbares Ackerland in Anspruch zu nehmen. Die „Rheingauer Freiheit“ hinterließ am Rhein Gebäudeformen in großer Bandbreite, Bürger- und Adelshäuser, Hofreiten, die stark vom Weinbau geprägt sind. Im Untertaunus herrscht die bäuerliche Hofreite nach fränkischem Muster vor: Wohnhaus, Scheune, Stall und eventuell weitere Wirtschaftsbauten, die winkelförmig, drei- oder vierseitig um einen Hof grupppiert sind.

Historische Elemente unserer Kulturlandschaften sind die Spuren der Landnutzung und der Bewirtschaftungsformen (Terrassenanlagen, Weinberge, Obstbauanlagen, Streuobstwiesen, ortsnahes Gartenland, offene Acker-, Wiesen- und Weideflächen sowie der Waldbau und spezielle Waldnutzungen wie Niederwälder und Köhlerei). Die heute wichtigsten Straßen gehen auf frühmittelalterliche Verbindungen, zum Teil sogar auf Kelten und Römer, zurück: Die Bäderstraße auf die Hohe (Kemeler) Straße, die Hühnerstraße, und sogar die Autobahn A3 folgt im wesentlichen älteren Trassen – der Lahngaustraße und einer weiteren Hohen Straße.

Dem materiellen Erbe sind auch Zeugnisse vergangener Industrie- Gewerbe- und Handwerksformen (Fabrikanlagen, Steinbrüche, Moorgruben, Korbweiden) zuzurechnen, ebenso ehemalige touristische Einrichtungen wie Kurhäuser, Heilquellen, Ausflugslokale und Aussichtspunkte.

Das Gebück wirkt noch immer

Zu den immateriellen Zeugnissen unseres kulturellen Erbes gehört die  territorialgeschichtlich unterschiedliche Prägung eines katholischen Rheingaus und eines protestantischen Untertaunus. Zwischen ihnen verläuft denn auch die historische Grenze „Gebück“ – eine vom 12. bis ins 18. Jahrhundert aus dicht verflochtenen Hainbuchen bestehende Grenze, von der auffällig verwachsene Bäume und zum Beispiel die Mapper Schanze noch zeugen.

Zu den immateriellen Zeugnissen gehören Sagen und Märchen, Rituale und Feste wie Kirmes- und Fastnachtsbräuche sowie Dialekte, die bis in die Gegenwart von Ort zu Ort noch unterschiedlich sind. Auch überliefertes Wissen im Umgang mit der Natur, traditionelle Handwerkstechniken und in der Vorstellung der Menschen wirkende Elemente wie Sichtachsen, Blickbezüge, Maler- und Dichterstätten oder die Rheinromantik sind Teil des kulturellen Erbes unserer Region.

Nicht zuletzt ist es das kulturelle Erbe, das zur regionalen Identität beiträgt und zur „Heimat“ gehört. Modern gesprochen ist es ein Standortfaktor, welcher der Imagebildung und Lebensqualität dient. Die Bürgerstiftung „Unser Land Rheingau und Taunus“ fördert deshalb Projekte zur Bewahrung des kulturellen Erbes.

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