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"Rheingau und Taunus gemeinsam erhalten und entwickeln"
Unsere Landschaft
Rheingau und Taunus verfügen trotz starker Umgestaltungen noch immer über eine vielfältige, kulturhistorisch wertvolle und hoch attraktive Kulturlandschaft. Viele Menschen empfinden dies auch so. Sie spüren den Unterschied zu Landschaften, die zum Beispiel aus Maismonokulturen oder flächendeckenden Fichtenwäldern bestehen, auch wenn sie nicht im Einzelnen sagen können, wie diese Vielfalt, der Wert und die Attraktivität zustandekommen.
Naturlandschaft im Sinne unberührter Natur gibt es in Rheingau und Taunus kaum noch, abgesehen von Felsen und Blockschutthalden am Rhein und einigen Schluchtwäldern. Wir leben in einer Kulturlandschaft. Sie ist durch menschliche Einflussnahme in vielen Jahrhunderten entstanden und verändert sich ständig weiter. Der Mensch war und ist in der Lage, durch seine Form des Wohnens und Wirtschaftens die Landschaft langweilig oder abwechslungsreich, einladend oder abschreckend, heiter oder bedrückend zu gestalten. Je klarer diese Gegensätze erkennbar sind, desto mehr wird die Attraktivität von Siedlungsstandorten auch mit der Schönheit und Vielfalt der umgebenden regionalen Landschaft in Verbindung gebracht.
Die Erschließung begann vor 7500 Jahren
Die Kulturlandschaft von Rheingau und Taunus hat sich nach den Bedürfnissen der Menschen in Siedlung, Wald- und Forstwirtschaft, Landwirtschaft mit Weinbau und Obstbau, Abbau von Bodenschätzen, Wasserwirtschaft, Gewerbe, Handel und Verkehr, Verwaltung, Klosterleben, Kurwesen und Tourismus herausgebildet. Ihre Erschließung begann vor 7500 Jahren in der Jungsteinzeit und ihr Entwicklungsprozess dauert an. Besonders in den letzten Jahrzehnten sind die Eingriffe immer gravierender und ihre Abfolge immer kurzfristiger geworden. Ausgedehnte Siedlungserweiterungen, Verkehrstrassen, Gewässerbegradigungen und Intensivierung der land- und forstwirtschaftlichen Bewirtschaftungsformen führten zu Verlusten an Eigenart, Vielfalt und Schönheit der historisch gewachsenen Kulturlandschaft.
Seit 2011 liegt für den Rheingau-Taunus-Kreis als erstem hessischen Landkreis eine wissenschaftliche Erfassung und Bewertung seiner Kulturlandschaften und ihrer Landschaftselemente vor. Das Ergebnis dieser Studie ist, dass dieser Landkreis über ein außerordentlich vielseitiges und wertvolles kulturlandschaftliches Erbe aus unterschiedlichen historischen Perioden verfügt.
Landschaft von universeller Bedeutung
In der Bewertung werden die Unesco-Welterbegebiete Oberes Mittelrheintal und Limes als Landschaften von universeller Bedeutung eingestuft und als Landschaft von europäischem Rang die Klosterlandschaft Eberbach. „Sehr hoch bedeutend“ sind dieser Studie zufolge die Klosterlandschaft Gronau, die Weinbaulandschaften der Schlösser Johannisberg und Vollrads, die historischen Orts-und Stadtkerne verschiedener Orte, die Bäderlandschaften von Bad Schwalbach und Bad Schlangenbad, das Wispertal und das Aartal, der Osteinsche Park bei Rüdesheim und die Rodungsinseln im Rheingaugebirge und Hinterlandswald.
„Hoch bedeutend“ sind die Rheingauer Weinbaulandschaft, die Wald- und Forstflächen des Rheingaugebirges und des Hinterlandswaldes mit hohem Laubwaldanteil, ebenso die Rodungslandschaften des Untertaunus, außerdem die von Landwirtschaft geprägten Teile des Untertaunus und Täler mit Wassermühlen an den Bächen und Flüsschen. Als „bedeutend“ gelten Aufforstungsflächen des Hinterlandswaldes, des Rheingaugebirges und des Untertaunus.
Diskussion über Biosphärengebiet
Auch verschiedene Gutachten, u.a. des Bundesamtes für Naturschutz, haben die herausragende ökologische Bedeutung der naturnahen Wälder des Rheingaugebirges und des Wispertales belegt. Danach eignen sich diese unzerschnittenen Flächen als Biosphärengebiet, nach manchen Gutachten sogar als Nationalpark.
Die Landschaft, in der wir in Rheingau und Taunus leben, ist also eine wertvolle Stärke unserer Region. Zentrales Anliegen der Bürgerstiftung „Unser Land Rheingau und Taunus“ ist es, dies im Bewusstsein der Menschen zu fördern – eine Voraussetzung für die Sicherung dieser Kulturlandschaft und die Nutzung ihrer Potentiale für Wohnumfeld, Freizeit und Tourismus.
Projekte zur Erhaltung und Entwicklung der Kulturlandschaft sollen mit unserer Hilfe dazu beitragen, dass Zerstörungen abgewendet werden und die Lebensqualität der Region erhalten bleibt.
Die Studie „Kulturlandschaftsschutz auf der kommunalen Ebene – Managementplan für eine nachhaltige Entwicklung der Kulturlandschaft des Rheingau-Taunus-Kreises“ wurde im Auftrag des Hessischen Landesamtes für Denkmalpflege erstellt und ist Bestandteil eines länderübergreifenden Verbundprojektes, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert wurde.
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