Das Vorhaben einer UNESCO-Biosphäre in der Region Taunus, Rheingau und Wiesbaden stelle alle Beteiligten vor große neue Herausforderungen und erfordere eine sachlich qualifizierte Auseinandersetzung im gegenseitigen Respekt aller Interessen, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Bürgerstiftung “Unser Land“, Professor Klaus Werk. Die Bürgerstiftung hatte das Projekt für eine Biosphärenregion mit initiiert. Die notwendige Bestandsaufnahme zu den Grundlagen werde jetzt abgeschlossen, und mit Beginn des Jahres 2019 würden belastbare Unterlagen für die eigentliche Planungsphase erarbeitet.
Die Entscheidungsgrundlage für alle Gremien und die kommunalen Parlamente sollte bis Mitte 2019 vorliegen, meint Werk. Der bisherige Diskussionsverlauf habe gezeigt, dass eine Anerkennung durch die UNESCO erhebliche Vorteile und Chancen biete. Die Bürgerstiftung hält es für wichtig, die räumliche Disposition für die erforderlichen drei Zonen der Biosphärenregion zeitnah darzustellen. Insbesondere um die Kernzone mit 3% Flächenanteil und die Freistellung forstlicher Bewirtschaftung entflammen immer wieder Befürchtungen, dass daraus Nachteile für die Gemeinden und privaten Nutzungsberechtigten entstehen könnten. Dies sieht die Bürgerstiftung anders.
Die Bürgerstiftung erwartet, dass diese Bereiche bereits heute überwiegend nutzungsfrei gestellt sind, in Schutzgebieten liegen oder im Staatswald ohnehin aus der Nutzung genommen werden, so dass weitere Einschränkungen in der Kernzone kein großes Ausmaß annehmen würden. „Diese Frage müssen wir rechtzeitig klären, auch um die Befürchtungen der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald und anderer Beteiligter ausräumen zu können, denn in den anderen Zonen mit über 90% Flächenanteil der Biosphäre werden keine forstwirtschaftlichen Einschränkungen entstehen“, so Werk. Die Kernfläche ist vornehmlich eine Referenzfläche zu dem Nachweis, wie die natürliche Entwicklung unbeeinflusst durch den Menschen abläuft, um Schlussfolgerungen für die ansonsten nachhaltig bewirtschafteten Flächen auch im Wald ziehen zu können.
Die Bürgerstiftung richtet ihr Augenmerk vor allem auf die Chancen vielfältiger Kooperationen in der sogenannten Entwicklungszone. In dieser Zone befinden sich die Siedlungsbereiche, die landwirtschaftlichen und weinbaulichen Flächen, wo es mit dem angestrebten UNESCO-Siegel keine Restriktionen geben soll. „Der Schwerpunkt der Diskussion muss sich auf die Entwicklungszone für eine umweltgerechte Entwicklung der Region, eine nachhaltige Wirtschaftsweise, die Bildung, soziale und kulturelle Projekte sowie die Handlungsansätze der interkommunalen Zusammenarbeit für die weichen Standortfaktoren in der Region richten“, fordert Werk. Es wäre gut, wenn alle Beteiligten des Steuerungskreises zur Machbarkeitsstudie bald ihre eigenen Positionen und Erwartungen zu Papier bringen. Dann lasse sich ablesen, ob bereits Übereinstimmungen und wo gemeinsam zu klärenden Lösungen zu noch offenen Fragen in 2019 bestehen.
Die Region ist hinsichtlich der Zielsetzungen einer Biosphärenregion bestens untersucht, so dass keine neuerlichen Erhebungen im Rahmen der Machbarkeitsstudie erforderlich werden, heißt es aus der Bürgerstiftung, die einen speziellen Fachausschuss mit Experten zur Biosphärenregion eingesetzt hat. Die vorliegenden verfügbaren Daten belegen alle einen herausragenden Qualitätsstatus für die Region Taunus, Rheingau und Wiesbaden.
„Wir sehen die Diskussion im Steuerungskreis und in den Arbeitsgruppen zur Machbarkeitsstudie einer Biosphärenregion Rhein-Main-Taunus als sehr konstruktiv an“, so Professor Klaus Werk, der Hochschullehrer in Geisenheim ist. Erstmals wird damit versucht, in Deutschland eine Biosphärenregion der UNESCO für eine stark prosperierende Metropolregion zu entwickeln, um hier eine nachhaltige und lebenswerte Umwelt zu erhalten. Bisher wurden solche Projekte der UNESCO nur in ländlichen Räumen wie der Rhön mit sehr gutem Erfolg realisiert. Große Vorteile sieht die Bürgerstiftung danach jeweils für die Kommunen im Rheingau, im Taunus, im Main-Taunus und für die Landeshauptstadt.
Die Bürgerstiftung Unser Land hat Chancen und Vorteile einer Biosphärenregion Rhein-Main-Taunus zusammengestellt.