Gespräch zur Region 2024: Nachhaltigkeit im Weinbau

Prof. Klaus Werk, 1. Vorsitzender der Bürgerstiftung Unser Land!

Die Bürgerstiftung Unser Land! Rheingau und Taunus (BSUL) veranstaltet jährlich ein Gespräch zur Region, mit einem speziellen Thema im Kontext der Nachhaltigkeit. Am 5. Juli 2024 hat die Bürgerstiftung, gemeinsam mit dem Weingut Laquai, dem Rheingauer Weinbauverband, dem Verein zur Förderung des Historischen Weinbaus im Rheingau und der Hochschule Geisenheim University nach Lorch am Rhein ins historische Hilchenhaus eingeladen. Das Thema Nachhaltigkeit im Weinbau wurde dort in verschiedenen Vorträgen und Diskussionen beleuchtet und erörtert.

Prof. Klaus Werk, Vorstandsvorsitzender der BSUL, Kreisbeigeordneter Günther Döring und Ivo Ressler, der Bürgermeister der Stadt Lorch begrüßten die Anwesenden.
Zu Beginn berichtete dann Peter Seyffardt, der Präsident des Rheingauer Weinbauverbandes, über die aktuellen Herausforderungen des nachhaltigen Weinbaus im Rheingau. Zentrales Thema in den kommenden Jahren wird nach seiner Auffassung insbesondere die Wasserrückhaltung sein, damit die Weinberge auch in Zeiten von Starkregen und Sommertrockenheit weiter bewirtschaftet werden können.

Gilbert Laquai bewirtschaftet in Lorch ein Steillagen-Weingut. Er zeigte sehrt anschaulich auf, wie er nachhaltige weinbauliche Bewirtschaftung konkret umsetzt, im Weinberg, in der Kellerei und in der Vermarktung. Nicht alle Maßnahmen dienen direkt der Weinproduktion, sondern u. a. auch dem Wasserrückhalt oder der Biodiversität, und werden trotz erheblicher Kosten aus Überzeugung durchgeführt.

Über Herausforderungen und Chancen bei der Biodiversitätsförderung im Weinbau mit Fokus auf den Vergleich zwischen Steil- und Hang- bzw. Flachlagen wusste Prof. Dr. Ilona Leyer von der Hochschule Geisenheim University vieles zu berichten. Ein spannender Blick in die Vergangenheit half dabei, Chancen für die Entwicklungen in der Zukunft zu sehen. In Steillagen bedeutet das den Schritt zurück zu Querterrassen, in Flachlagen zurück zu Strukturreichtum durch Säume, Einzelgehölze, Maxigassen und andere Maßnahmen, die sich insbesondere auf Kurzzeilen und Zwickelflächen ohne große Ertragsverluste durchführen lassen.

In einer kleinen Pause stellte das Weingut Laquai eine Auswahl Lorcher Weine sowie Brezeln und Spundekäs bereit. Gut versorgt ergab sich hier die Gelegenheit für Gespräche in Kleingruppen, die rege genutzt wurde.

Michael Else vom Verein zur Förderung des Historischen Weinbaus im Rheingau e.V. sprach nach der Pause über Weinkultur – ein immaterielles Weltkulturerbe als Wegbereiter für die Zukunft. Unter anderem bewahrt Weinkultur das kulturelle Erbe, fördert Weintourismus, erhält historische Strukturen und gestaltet eine attraktive Landschaft.

Matthias Paul, ebenfalls vom Verein zur Förderung des Historischen Weinbaus im Rheingau e.V. stellte zu guter Letzt das Weinkulturfenster in Lorch im Kontext der BUGA vor. Dort soll ein nach historischem Vorbild neu angelegter Weinberg in Steillage mit Infotafeln und Sitzgelegenheiten Besuchern die Möglichkeit geben, nachhaltigen Weinbau direkt vor Ort zu erleben.

Eine Exkursion zu den verschiedenen angesprochenen Flächen ist für das Frühjahr 2025 angedacht. Die Bürgerstiftung freut sich bereits jetzt auf viele Interessierte!

Agenda

Vortrag Seyffardt

Vortrag Laquai

Vortrag Leyer

Vortrag Else

Vortrag Paul

Weitere Berichte Fotos und Informationen erhalten Sie auch auch hier:

Webseite des Vereins zur Förderung des Historischen Weinbaus im Rheingau e.V.

Bericht des Wiesbadener Kuriers